Eine relativ unspektakuläre Woche neigt sich dem Ende.
Nachdem noch ein paar Leute zu unserem Kurs dazugestoßen sind, liegt der Deutschen-Anteil nur noch bei 60 Prozent. Diese Woche haben wir unter anderem über den Nahostkonflikt diskutiert und unter anderem die Oliver-Stone-Dokumentation "Persona non grata" analysiert. Ganz übles Teil, meiner Meinung nach. Vielleicht bin ich auch zu kritisch, aber die oberflächliche Herangehensweise, das ständige Handkamera-Gefummel und die dramatisierende Musik sind mir richtig auf die Nerven gegangen. Amis halt. Bis nächste Woche soll ich eine Kurzgeschichte schreiben, ich schreibe wohl über Nordirland.
Mittwochs Student Pub, andere DJs, trotzdem keine gute Musik. Fast alle alkoholischen Getränke waren um 1 Uhr ausverkauft, ich musste am Ende sogar auf Erdbeer-Limes umsteigen!
Gestern dann Party in "Sommerstaden", war auch nicht so überragend. Lustig wurde es erst, als Nacho seine Mini-DV-Kamera holte und wir unseren eigenen Oliver-Stone-Film drehten. Motto: Afterparty der UN-Generalversammlung. Jede(r) musste ein Staatsoberhaupt spielen. Highlights: Jaume als Tony Blair, Laure als Angela Merkel und ich (bei aller Bescheidenheit) als Geist von Jassir Arafat. Ganz nebenbei haben wir den Nahost-Konflikt gelöst.
Christine hatte drei Freundinnen aus Irland zu Besuch, die waren unglaublich (betrunken). Alice hat es tatsächlich geschafft, Eileen eine PET-Flasche aufs Auge zu schießen, das natürlich sofort anschwoll...
Vorhin war ich noch einkaufen. Zwischen Brot und Wursttheke hatte sich eine Menschentraube gebildet. Ich musste natürlich wissen, was es da zu sehen gab. Plötzlich winkte mir ein blonder Hüne zu und drückte mir ein Tellerchen mit Nudeln in die Hand, zum Probieren. Das ist an sich nichts Ungewöhnliches, im "Maxi"-Supermarkt bekommt man häufiger Kostproben, Fisch, Käse, Fertiggerichte. Das einzig Irritierende war, das mir der Kerl irgendwie bekannt vorkam, außerdem schmückte sein Konterfei die Pasta-Sauce. Glenn Strömberg hieß der Typ. Aber woher kannte ich ihn? Daheim habe ich den Namen gleich gegoogelt und siehe da: Glenn Strömberg war früher schwedischer Fußball-Nationalspieler und ist heute Kommentator - ich hatte ihn schon häufiger im schwedischen Fernsehen gesehen. Nebenbei verdient er sich (als ehemaliger Italien-Profi) sein Geld mit Pasta-Sauce und Pesto. Macht Sinn. Wahrscheinlich verkaufen die schwedischen Bundesliga-Spieler in fünf Jahren deutsches Bier...